Dienstag, 2. Juli 2013

Stopp dem Bunkerabriss in Lingen




































„Spitzi“, ein Bunker in Lingen

Ein Luftschutzturm der „Bauart Winkel“ in Lingen, einer der letzten seiner Art.

Mahnung und Erinnerung zugleich an den Wahnsinn des Krieges und den wahnsinnigen Zielen der Nazis.

Ein „Hochbunker“, einer von rund 200 im „Reich“, von denen die meisten längst weggesprengt, die restlichen zumeist unter Denkmalschutz gestellt wurden.

Entworfen von Leo Winkel, dt. Konstrukteur und Baumeister

Die Engländer nannten sie „Ameisenhügel-Bunker“ (ant hill bunker)

In Deutschland wurden sie auch „Betonzigarre“ und „Zuckerhut“ genannt.

Die „Winkeltürme“ konnten je nach Ausmaß bis zu 600 Menschen Schutz bieten.

Leo Winkel baute vorher für Thyssen Werksanlagen und Werkswohnungen.

Bereits 1934, nur ein Jahr nach der Machteroberung der Nazis in Deutschland und fast genau 5 Jahre vor Beginn des deutschen Überfalls auf Polen und Beginn des 2. Weltkrieges, ließ Leo Winter am 18, September seinen Bunker als Patent mit der Nr. 568344 im Reichspatentamt registrieren.

Am 31. 12.1936 machte sich Leo Winkel selbständig mit 15.000 RM. Rechtzeitig um vor Beginn des Krieges mit seinen Bunkern Aufträge zu bekommen. Er verdiente auch an der Lizenzvergabe und so bauten auch zwölf große Bauunternehmen der Zeit diese Bunker.

Für sie galt wegen der Nutzung durch die Streitkräfte das Reichsstrafgesetzbuch (für Robert § 88), was zur Pflicht der Geheimhaltung der Konstruktion und seiner Einzelheiten führte

Auszüge aus der Werbung von Winkel:

1)    Absoluter Schutz vor Sprengbomben, Brandbomben und chemischen Kampfstoffen
2)    Geringe Bau- und Unterhaltungskosten
3)    Bauliche Unabhängigkeit vom Grundwasserspiegel so wie Bodenbeschaffenheit
4)    Unproblematische Bauweise im Bergschadengebiet
5)    Geringer Platzbedarf ca. 25 Quadratmeter
6)    Leichte Auffindbarkeit
7)    Gute natürliche als auch künstliche Belüftung
8)    Schnellstmögliche Belegung
9)    Variable Ausstattung möglich (z.B. Beobachtungsstand auf Kundenwunsch)

Viele konnten sich dank seiner Bunker retten, vor dem Krieg als solches aber nicht. Wer Bunker baut, setzt auf Krieg, Wo nur noch Bunker retten, fällt drumherum das Land in Schutt und Asche.

Dafür ist auch der Lingener „Spitzi“ Symbol und mögliches Mahnmal. Zugleich erinnert er an die, die in ihm ihr Leben retteten und um ihre Häuser, ihr Hab und Gut und die fürchteten, die nicht zu ihm gefunden hatten.


Lingener: rettet den „Spitzi“ vor der Sprengung! Den Platz mit ihm kann Lingen sich locker leisten, aber nicht das Verschwinden eines Zeugen aus der barbarischen Zeit.. Lasst ihn uns erhalten für unsere Nachkommen, für ein lebendiges, anschauliches Prachtexemplar betongewordener Geschichte.

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