„Spitzi“,
ein Bunker in Lingen
Ein
Luftschutzturm der „Bauart Winkel“ in Lingen, einer der letzten seiner Art.
Mahnung
und Erinnerung zugleich an den Wahnsinn des Krieges und den wahnsinnigen Zielen
der Nazis.
Ein
„Hochbunker“, einer von rund 200 im „Reich“, von denen die meisten längst
weggesprengt, die restlichen zumeist unter Denkmalschutz gestellt wurden.
Entworfen
von Leo Winkel, dt. Konstrukteur und Baumeister
Die
Engländer nannten sie „Ameisenhügel-Bunker“ (ant hill bunker)
In
Deutschland wurden sie auch „Betonzigarre“ und „Zuckerhut“ genannt.
Die
„Winkeltürme“ konnten je nach Ausmaß bis zu 600 Menschen Schutz bieten.
Leo
Winkel baute vorher für Thyssen Werksanlagen und Werkswohnungen.
Bereits
1934, nur ein Jahr nach der Machteroberung der Nazis in Deutschland und fast
genau 5 Jahre vor Beginn des deutschen Überfalls auf Polen und Beginn des 2.
Weltkrieges, ließ Leo Winter am 18, September seinen Bunker als Patent mit der
Nr. 568344 im Reichspatentamt registrieren.
Am
31. 12.1936 machte sich Leo Winkel selbständig mit 15.000 RM. Rechtzeitig um
vor Beginn des Krieges mit seinen Bunkern Aufträge zu bekommen. Er verdiente
auch an der Lizenzvergabe und so bauten auch zwölf große Bauunternehmen der
Zeit diese Bunker.
Für
sie galt wegen der Nutzung durch die Streitkräfte das Reichsstrafgesetzbuch
(für Robert § 88), was zur Pflicht der Geheimhaltung der Konstruktion und
seiner Einzelheiten führte
Auszüge
aus der Werbung von Winkel:
1)
Absoluter
Schutz vor Sprengbomben, Brandbomben und chemischen Kampfstoffen
2)
Geringe
Bau- und Unterhaltungskosten
3)
Bauliche
Unabhängigkeit vom Grundwasserspiegel so wie Bodenbeschaffenheit
4)
Unproblematische
Bauweise im Bergschadengebiet
5)
Geringer
Platzbedarf ca. 25 Quadratmeter
6)
Leichte
Auffindbarkeit
7)
Gute
natürliche als auch künstliche Belüftung
8)
Schnellstmögliche
Belegung
9)
Variable
Ausstattung möglich (z.B. Beobachtungsstand auf Kundenwunsch)
Viele
konnten sich dank seiner Bunker retten, vor dem Krieg als solches aber nicht.
Wer Bunker baut, setzt auf Krieg, Wo nur noch Bunker retten, fällt drumherum
das Land in Schutt und Asche.
Dafür
ist auch der Lingener „Spitzi“ Symbol und mögliches Mahnmal. Zugleich erinnert
er an die, die in ihm ihr Leben retteten und um ihre Häuser, ihr Hab und Gut
und die fürchteten, die nicht zu ihm gefunden hatten.
Lingener:
rettet den „Spitzi“ vor der Sprengung! Den Platz mit ihm kann Lingen sich
locker leisten, aber nicht das Verschwinden eines Zeugen aus der barbarischen
Zeit.. Lasst ihn uns erhalten für unsere Nachkommen, für ein lebendiges, anschauliches
Prachtexemplar betongewordener Geschichte.
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