„Zur Verteidigung eines Dinges seine Schönheit ins Feld zu führen, irritiert die plebejische Seele.“
Nicolás Gómez Dávila
Steve Ellard: "eine ohrfeige fuer den feinen geschmack durch die massen"
wladimir wladimirowitsch majakowski
Meine Antwort: Und umgekehrt! Mich irritiert wenn Funktion, Zweckmäßigkeit oder "Sparsamkeit" gegen Ästhetik gestellt wird.
Jens dazu: Nur was tun wir, um der Schönheit, ihren werten Raum zu geben - deinen Adel hast du ja mit diesem Ansatz schon bewiesen lieber Jörn, jedenfalls im Sinne Davilás, auch wenn das vermutlich gar nicht deine Absicht war, lohnt es sich doch, darüber ein wenig nach zu denken - was macht den Adel der Ästhetik aus und warum wird die demokratische Gesellschaft massenkonform in vielem immer hässlicher und was wäre die Alternative?
Mein Senf dazu: In der Ästetik entwickelt sich meiner Ansicht nach die besondere Form des nur uns Menschen möglichen Humanismus. Sie adelt sich selbst in ihrem "Geschenk" über den Alltag hinausreichender schöner Erfahrungen und Empfindungen. Verliert die Demokratie, gaukisch verkürzt auf "Freiheit", ihre humanistische Basis, müssen ihre Hervorbringungen "häßlicher" werden. Das trifft für mich auch auf den Humanismus zu: reduziere ich ihn auf monetäre und soziale Inhalte, amputiere ich ihm seine Beine, seine Kraft, die uns zum Laufen, Lieben, Leben bringt.
Es gibt demnach keinen Widerspruch zwischen "adligen" und plebeischen Empfindungen und Hervorbringungen, denn beide geraten bisweilen unter die Räder "schlechten" Geschmacks und inhumaner Schöpfungen. Sonst wäre ja die "Ästhetik des deutschen Faschismus" eine Hervorbringung der Plebejer, dabei murksten Adlige an vorderster Front daran mit und die obere Klasse gefiel sich in den Ovationen dafür.
1 Kommentar:
Es geht nicht, um die Herkunft der Künstler und den Adel der Geburt, auch wenn der in der Kunstgeschichte eine gewisse Rolle spielte - hier geht es um den Adel der Kunst - das Geburtsrecht des ästhetischen Genies.
Keiner stellt die Frage, ob Ästhetik etwas für Plebejer ist, das wäre unsinnig und der Versuch der Sozialdemokratisierung einer ästhetischen Frage, entsprechend unsinnig.
Entscheidend sind hier die Fragen, ob es eine demokratische Ästhetik im Sinne eines schönen Mehrheitsgeschmacks geben kann und darf oder Kunst in der Schöpfung eben nicht demokratisch ist und die Frage, ob es für Menschen, die um ihre täglichen Bedürfnisse ringen eine Frage der Ästhetik nicht viel unwichtiger ist, als die der praktischen Tauglichkeit, was sich notwendig auf die Ästhetik auswirkt, wie sich auch die Zwänge der Demokratie auf die Entwicklung der Kunst auswirkten.
Ab diesem Zeitpunkt wird es geistig spannend - ob Plebejer einen guten Geschmack haben können, ist unwichtig und nicht diskussionswürdig, da es eigentlich schon eine Diskriminierung an sich ist - Glaube nicht, dass es dir ernsthaft darum gehen kann Jörn.
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