Da
war ein Nachbar, der hatte jedes Jahr das aktuellste Modell der in dem Jahr am
höchsten gelobten Automarke vor seinem Carport stehen.
Zu
dem kam eines Tages im Frühling eine sehr hübsche und sehr junge Frau. Die hat ihm
den Garten neu bepflanzt, die Büsche geschnitten, frischen Rasen gesät, das
Herz rasiert und die Betten frisch bezogen.
Sie
blieb auch bei ihm im Sommer, den Rasen zu mähen, die Blumen zu pflücken, die
Gardinen frisch gewaschen auf zu hängen, ihm das Herz sorgfältig zu zerschneiden
und die Betten frisch zu beziehen.
Im
Herbst blieb sie ebenfalls, die Äpfel zu ernten, die Pflaumen, die Beeren, ihm
die Stücke vom Herzen einzeln zu zertrampeln und, wir ahnen es schon, die
Betten frisch zu beziehen.
Bevor
sie nach dem folgenden Winter ihn verließ lackierte sie noch einen Rodelschlitten neu, schmückte den Tannenbaum, fror Obst und Gemüse aus dem
Herbst und seine Herzstücke ein und, nein nicht was wir denken, überließ die Betten Frau
Holle.
Seitdem
kam zu ihm eine Putzfrau, für den Garten ein „alles-ums-Haus-Dienst“, sein Herz
reparierte ein Facharzt und in die Betten nahm er nun jahraus jahrein eine Frau
mit, nicht so hübsch, nicht so jung aber stets im gebührendem Abstand zu seinem
Herzen.
„Er
wechselte weiter seine Autos wie wir unsere Hemden“, sagte Mutter. Und wunderte
sich laut über dessen Griesgrämigkeit. „Wenn es uns so gut ginge wie dem, sähen
wir aber anders aus“, meinte sie und wir nickten brav, aßen ihr Essen.
Und
da er noch nicht gestorben ist, trotz geflicktem Herzen, wechselt er immer noch
jedes Jahr sein Auto aus und schaut griesgrämig über den Gartenzaun oder in den
Himmel nach den Sternen oder den Wolken. Bei Sonnenschein aber kommt er seit
der jungen Frau nicht mehr aus seinem Haus.