Posts mit dem Label Laue-Weltring werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Laue-Weltring werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Freitag, 18. April 2014

Osterbotschaft



wo Licht
und Schatten
sich begegnen
wurde erneut geprüft
die Schöpfung

und für gut befunden
der Hölle zu entrinnen
so denn
der Mensch
es will

(c) bild +text jörn laue-weltring lingen 2014

Danksagung























Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir zu meinem 61ten gratuliert und so nette Worte hier gesendet haben.

Das hilft mir sehr und bestärkt mich ungemein .

Ein Wermutstropfen sind die Grüße von denen, die heute mir fehlen, weil sie heute nicht mehr bei uns sein können. Besonders die Stimme von Heiko Bauriedel fehlt mir.
Vor einem Jahr hatten wir noch Hoffnung, dass er den Kampf gegen den Krebs gewinnt.
Heiko hat mir sehr geholfen in dem letzten Jahr, mich bestärkt meinen Weg zu gehen, unermüdlich meine Hervorbringungen textlicher und bildlicher Art gelikt und kommentiert.
Er hat mich angeschrieben, echte Kommunikation hier betrieben. Ich vermisse ihn sehr und bin ihm unheimlich dankbar für das, was er für mich herumirrendem Schreiberling getan hat.
In diesem Sinne genieße ich es als großes Geschenk, wenn wir uns hier miteinander so austauschen und liken.
Ich danke Euch allen daher sehr für Eure Grüße! Danke! Mit lieben Grüßen Euer Jörn aus dem Emsland.

(c) bild + text jörn laue-weltring lingen 2014

Mittwoch, 16. April 2014

Tönernes Leben



drei Blätter sanft raschelnd
im Fallen
ein asmathisches Pfeifen
mit verzögertem Ton
ein Garagentorgequietsche
im Bruchteil von Sekunden laut
der Plonk eines Balls
hüpfend leiser werdend
Klirr eines Fensters
kaum mehr als für einen kurzen Moment

Wort- und Klangfetzen
auf und abschwellend
bisweilen grölend
anderes eher piepsig
sich wehrend
dumpf die Spülungen
ohne die hier
tagsüber und des nachts gar nichts geht

quirlige Geräusche
fortwährendes Alltagsgezirpe
aufdringliche Umgebung
nicht ab zu schüttelnde Begleitung
meiner Ohren
immer in Beschlag
mal mehr von diesem
mal mehr von jenem
wenig dagegen
für die träumenden Sinne

bisweilen
hält mich da
mehr die Stille
in Atem und
wach
bis ich beunruhigt
nach draußen
die Ohrfühler aufspanne
auf neue Geräusche
und alt vertraute
zu meiner Beruhigung
und Sicherheit
lausche und lausche

bis mir der Schlaf
die Ohren einbestellt
mit mir klärt
was zählt
was nicht
von dieser Klangwelt
in betäubender Stille

(c) bild (figur) + text jörn laue-weltring lingen 2014

Düngerfolgen


es fault und stirbt der Thymian
weil zu ihm falscher Dünger kam

da lacht sich schlapp Basilikum
bracht ihn danach der Dünger um

da seufzte die Zitronenmelisse tief
was ist das hier bloß für’n Mief?

können die nicht sterben wie wir auch
angenehm für die Nase und den Bauch

doch kaum geseufzt sank auch sie dahin
oh mein Himmel, wo ist da noch ein Sinn

Schwebebahnen



schweb ich mit Dir in Himmelsräumen
heraus, herein auf der Wiesen Grund
das Liebesbäumchen ab zu zäumen
genießen wir so das Du der Stund

vergessen das Erschrecken schon
als mir da wuchs was nach Dir streckte
des Himmel Blutstropfen als Lohn
so die Liebe uns das Wir erweckte

und schweben weiter in uns rein
zum Blütenkelch vom Rosenstamm
da wird uns  dieses Spiel auf ewig fein
selig wir wie an Ostern ein Lamm

genießen wir so das Du der Stund
das Liebesbäumchen ab zu zäumen
heraus, herein auf der Wiesen Grund
schweb ich mit Dir in Himmelsräumen

(c) bild +text jörn laue-weltring lingen 2014

Reim Dich oder ich fress Dich























manche gut gebauten lockeren Reime
sind gefährlicher als andere Keime
des Lasters leichtsinniger Anfang
bisweilen auch ein Leben lang

da schüttelt es die Worte
wenn sie sich reimen soll‘n auf Torte
oder auf den nächsten Quark
als wäre der im Geiste stark

denn manche Reime
sind eigentlich keine
nur meines Triebes toller Beginn
vermiss im Reim ich nur den Sinn

find nur meines Lasters Anfang
meines ganzen kurzen Lebens lang
drum kriegst Du hier jetzt zum Schluss
meinen fix gereimten Stolperkuss

von des Reimens müden Reimedichter
der nicht werden mag sein eigen Richter
über seine blass verreimten Tage
in denen er sich festgereimt, was‘ne Plage

kaum noch Worte findet er ohne Reim
blind vorwärts paddelt er in dem Schleim
ach, könnt ich Dich mehr als das vermissen
ohne schlechten Reim Dich küssen

ich wäre ein geheilter Mann
der außer Reimen auch was anderes kann

(c) bild + text jörn laue-weltring lingen 2014

nicht jeden Tag


aus
Peter Silies
Vierzeilerbox:

Manchmal flutscht es
Dann wieder hakt des

aber wenn ich aus dem Fenster seh‘
liegt auch da nicht jeden Tag Schnee

back to job



Es ist vorbei und fängt neu an: heute starte ich nach über einem Jahr wieder in den Berufsalltag, reduziert mit drei Stunden. Bin gespannt und neugierig!

(c) bild jörn laue-weltring lingen 2014 

Dienstag, 15. April 2014

Morgennektar



ein früher Morgen
ein Päckchen Hoffnung
mein Zwillingspärchen

nach den Träumen
vor den Tränen
der Nacht

dazwischen
erscheinen sie
still
unnahbar
Pfänder ohne Siegel

streifen im Vorübergang
einen Hauch Blütennektar
ihrer Kraft
auf meiner Seele ab

(c) bild + text jörn laue-weltring lingen 2014

Nach den Wölfen


nein, die Wölfe
heulen uns nicht

einsam geworden
streichen sie
die letzten Wälder ab
geheime Gebirgswege entlang

Automaten
schüren an ihrer statt
unsere Angst
halten die Höllenfeuer wach

während wir Fenster schließen
und Türen
winderprobt
sturmerfahren

Gesichter
Töne
im 3-D-Format
Dolby Digital
die neue Eiszeit
zu uns spricht
in überhöhten Hitzegraden

unser Zähneklappern
hilflos gegen das eiskalte Schweigen
die weiße Fahne über dem Haus
grau und schlapp

wir ergeben uns heute
anders
schwingen blitzblanke Tabletts
festgefroren die Ohrstöpsel
fremde Rythmen
in MP-3 und digital

app-en wir
unsere Hoffnung hinab

gesichelt



auf meiner Mondsichel
schicke ich
Sterne in das Universum

spiegel ich mich
im Alpenglühen
unserer Achterbahnfahrt

reite ich
auf den Wolken
hinunter in das Tal

helfe dir
unsere Wiesen
zu mähen

mit meiner
Mondsichel
bricht der Frühling auf
aus unserem Eispalast

Montag, 14. April 2014

Fahrt durchs Waldecker Land



rissiges Fachwerk
„Marburger“ Kratzputz
über frischem
Flüsterasphalt

Waldecker Grafen
ihre Herzbuben
grimmsche Figuren

schnell wachsende
Nutzhölzer

graue Schindeln
Schieferplatten
wettergefrustet

Biogasanlagen
klappernde Hochsitze
am Rande der Maisfelder

alte Jäger
finden ihr Wild
zu allen Zeiten

neuer Farbenkram

So, Schluss mit den Sachen aus der Reha! 

Ab jetzt gibt es hier nun wieder nur aktuelles aus meinen Aktivitäten in Sachen Worte, Farben, Ton oder Strich. Und mit den letzten Pinseleien geht es hier nun los:




 Öl viermal aufgetragen

"Begegnung mit Klimt" Acryl + Öl im Wechsel




 "bewegte Zeiten" Acryl


"unterwegs"Acryl + Lack im Wechsel


"Tulpenzeit" Acryl



 "Dämmerung" Acryl



"am Wasser" Aquarellstifte + Tusche


"grüne Gitter" Acryl


(c) bilder jörn laue-weltring lingen 2014

Samstag, 12. April 2014

Alters Müdanwandlung























müde nun von den Kriegen
in die ich gezogen
den Schlachten
denen ich gefolgt
gewonnen wie verloren
hinunter, warten
auf uns
breit das Tal
die Form einer Schlange
unsere Schlafstätten

auf die Wiesen und Weiden
hinter die Zäune
schwarz-weiß-gefleckter Wiederkäuer
am stürmischen Fluss
auf der Suche
nach verlorenen Steinen
Glaube, Liebe, Geduld
Hoffnung

den Buben wieder zu finden, der
in geliebter Lederhose
sie einst über die Wellen springen ließ
der, der ich war
bevor im Übermut
von hier und anderem
ich geflohen
vier der Steine im Gepäck

Glaube, Liebe, Geduld
Hoffnung
eins nach dem anderen
hochgeworfen
für ein kurzes Glück
stehe ich nun sehend
der Wellen kraftvollen Fluss
unter strahlend weißen Gefieder
der Schwäne
die hier immer noch
bergwärts ziehen

auf ruhigem Wellengang
Lohengrin
grüßend vom großen Schwan
Abschied nehmend
für immer
winke ich, endlich verstehend,
dem Beschützer meiner Träume
lange hinterher
müde nun
aber nicht zu spät

 (c) bild + text jöern laue-weltring bad wildungen 2014


Freitag, 11. April 2014

Feurareio













Brandschutzhauben
im Diskretionsabstand
Feuerlöschgerätetag
sprühwarm
der dunkle Rauchvorhang
Feurariotanz

wer zuerst kommt
fackelt nicht lange
die Letzten beißen
die Wunden
die Krüge
brunnennah
unheilbar nah
gesprungen

Feurario
die Sprengleranlage
tausend Düsen
und mehr
Wasser, am
Sammelplatz
alarmerprobt
Brandschutzhauben

Feurario

(c) zeichnung + text  jörn laue-weltring bad wildungen 2014

Feuer und Wind



als das Feuer
meinen Wind
verschluckte

warf ich ihm
meine Tränen
auf’s Grab

bis leise er
neu aufblühte
im Blättertanz



(c) bild + text jörn laue-weltring bad wildungen 2014

Glas blutrot























Kleine Blutstropfen
Glas im Kerzenlicht

wie lange
warte ich

bis mein Herz
die Brust durchbricht

auf Lungenflügeln
grabsteinfest ins Gräberparadies

Blutstropfen der Liebe
auf weißem Porzellan serviert

Du siehst es nicht
nur das Schimmern

letztes Aufflackern
vorm Kerzenlicht

(c) bild + text jörn laue-weltring bad wildungen 2014

Donnerstag, 10. April 2014

Fragment der Vergangenheit



Hätten wir wohl weniger gestritten zwischen den Generationen, nach diesem Krieg, nach diesen Teufelsjahren, hätten wir die Bilder geahnt, die Worte gefunden, wie sie so tief in uns lagen, dank ihrer unbewussten Übertragungs- und Verdrängungskünste, die uns quälten bei Nacht, uns quälten bei Tag, die qualvoll uns antrieben in der Nähe der anderen?
Hätten wir verstanden, wie Leid verbinden und Schuld teilbar sein kann oder wären wir uns erst recht an die Gurgeln gefahren, hätten wir gar zugedrückt?
Was trieb uns an und in dieser Weise?
Die Sehnsucht nach Schweigen im lauten Wortgeschacher, die Sehnsucht nach Sprache im Bunker des Schweigens?
Was trieb uns? Und was auseinander? Wie viel und was wäre uns und anderen erspart geblieben ohne diesen unbewussten Kampf?
Und was wäre auf der Strecke geblieben, könnte heute leuchten ohne diesen Widerstand, diesen Protest, diese Überschwemmung, die mehr hinweg spülte, als wir uns je hätten vorstellen oder vornehmen können?
Hätten wir einen Weg finden können, über all die Verbrechen und das Schweigen hinweg?
Und wer hätte das uns zumuten dürfen? Auf welchem Tablett wäre das gelandet, von wem serviert worden?
Wir waren wie wir geworden, gebracht worden sind, in auswegloser Lage schreiend, ohne äußeren Anlass wütend, Gefährten des Sturms, wenig zu packen mit Säuseleien und Schäfchenwolken als Erklärung für des Himmels blutrotem Schrei.

Wir, die angeblich glasklaren „68er“, als solche benennbar und einfassbare Generation, hätten wir weniger um uns geschlagen, zerbrochen, davon geblasen, hätten wir unseren Eigenanteil, das tiefe schwarze Loch in uns, das heimlich, unbewusst ererbte Loch der Vorfahren, das unserer lieben Verwandten und Bekannten, Eltern und Großeltern besser gekannt, erkannt, zerpflückt und ausgewertet?
Oder war es tatsächlich an uns, unausweichlich, ein Höllen- wie Himmelsdienst, den großen Schrei zu starten, das große Zerwürfnis, das ewige Generationsgemetzel mit Worten wie Gemeinheiten, so ungerecht wie möglich, so zynisch wie nötig, ein munteres, geistig anspruchsvolles Spiel vor der Schlacht, vor den Friedhöfen draußen, vor der Unabwendigkeit gewählter, genutzter Zeiten?
Waren wir getrieben oder trieb man uns? Welche Worte waren außen vor und warum wir? Die Erben, die Kinder, die Nutznießer, Frage: wovon?
Was für Zeiten, das steht fest mittlerweile fest, in denen Füße unter Tischen gleichbedeutend mit Gefangenschaft und Meinungsabgabe waren, mit Inzucht und Inzest, mit grabbelnden und drückenden, sich abreibenden Körperbehauptungen, mit Einvernahme und Drohungen, diesen Zeiten in denen Tische überhaupt hochgeschwungen wurden über Leben, diverse Schweinigeleien sowie Tod und Freiheit. Wie viele haben geschwiegen. Wie vielen hängt nach ihr Leid nach der Kapitulation, die auch Befreiung hätte heißen können?
Was für Zeiten? Was für Menschen? Was für eine versemmelte Kommunikation!
Und dies so viele Jahrzehnte lang!

(c) bild + text jörn laue-weltring bad wildungen 2014

Mittwoch, 9. April 2014

Verweigerung



ich soll
Dir hier
Trost
zu sprechen
Halt geben
Dich bei
Deinem Namen nennen

Dir die Hand aufbrechen
die das Messer hält
aus ihren Linien
Dir die Zukunft
zum Singen bringen

das alles aber
tue ich hier nicht

nicht für Dich
nicht für mich

vielleicht dass Du
erkennen magst
wie sehr Du
auf meinen Weg
geraten bist

ein Spiegelbild
meiner Qualen
gleich den Klimmzügen
meines Selbst

wir sind nicht
Münchhausen

uns trägt
die Kanonenkugel nicht
an unserem eigenen Schopfe ziehend
retten wir nicht mal unsere Nasenhaare
aus dem Sumpf

(c) bild + text jörn laue-weltring bad wildungen 2014

im Vogelflug























zwei Meisen grün und blau
auf den Schultern

auf dem Kopf
ein Rotkehlchen

Vögel
die mit mir reisen

dorthin
wo es uns gefällt

zwitschern wir uns
durch die Dunkelheit

über die Meere
höchste Bergspitzen

umkreisen wir
vor unserem Fall

seht ihr uns liegen
lasst uns die Federn


Ihr habt eigene Kleider

(c) bild (acryl) + text jörn laue-weltring bad wildungen 2014