Beim
Aufräumen gefunden, zu lange nicht mehr gelesen 1:
Pierre
Albert-Birot
Der
1876 in Anggoulême geborene Pierre Albert-Birot, zunächst als Bildhauer, Maler
und Stuckateur tätig, wurde erst spät, durch die Umstände des 1. Weltkrieges zum
Schriftsteller Als wehruntauglich erklärt, konnte er sich ausschließlich seiner
literarischen Selbstverwirklichung widmen. 1916 gründete er die literarische
Zeitschrift „SIC“ in der sich die Avantgarde darstellte: Apollinaire, Aragon,
Breton, Cocteau, Picabia, Radiguet, Soupault, Tzara, Matisse, Picasso und Satie
waren unter den Mitarbeitern. Zur
gleichen zeit entstand das erste Buch von „Grabinoulor“, sein Hauptwerk, an dem
er bis kurz vor seinem Tode arbeitete. Er gab es 1921 im Selbstverlag heraus.
Mit
dem Ende des Krieges erschien die letzte Nummer von „SIC“. Danach arbeitete er
als Restaurateur, um für den Unterhalt seiner Familie sorgen zu können. Zurückgezogen
verfasste er Theaterstücke, Gedichte, Romane, Filmdrehbücher und Hörspiele. Er
starb 1967, mit 91 Jahren, in Paris.
„Geht man vom Jahrgang aus,
gehört Pierre Albert-Birot sicherlich nicht mehr zu den Autoren der
Gegenwartsliteratur. Setzt man jedoch die literarische Schaffensperiode als
Maßstab an, reiht sich Albert-Birot, der erst als knapp Vierzigjähriger zu
schreiben begann, in die Generation der Surrealisten ein, von denen einige ihm
übrigens ihre ersten Gedichtpublikationen zu verdanken haben.Wenn es so etwas wie „verkannte Dichter“ gibt, ,Poètes à l'Ecart', dann ist dieser Autor einer von ihnen; denn obgleich in vielem ein Vorläufer, gehörte er zeit seines Lebens zu den Vergessenen, den unbeachtet Gebliebenen. Lange bevor es die Lettristen gab, stellte er in seiner Dichtung Experimente an, wie sie von dieser Gruppe später wieder aufgenommen wurden. Er schrieb typographische Gedichte, Simultangedichte, Plakatgedichte, Gedichtobjekte, und von seinen Gedichten „zum Schreien und Tanzen“ schreibt Maurice Nadeau, es seien „Innovationen, die die Surrealisten in Erstaunen und Bewunderung versetzen.“ Die französischen Konkreten sehen ihn als einen der ihren an, doch erst langsam dringt sein Name, wenigstens in Frankreich, ins Bewusstsein der Öffentlichkeit.“ (Aus KLfG siehe auch Munzinger Archiv.)
Pierre
Albert-Birot, „Grabinoulor“: 5. Kapitel
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