Sonntag, 22. September 2013

In der Zwischenzeit





in den hohen Bäumen der grauen Straßenendlichkeit
da wartet auf unsere Trauer das herbstliche Treiben
strahlen noch die Steine der Mauern, in der Zwischenzeit
trocknet auf den Balkonen das letzte Sommerkleid

erdröhnt zum Ausklang in der Ferne das Altstadtfest
gebe ich Dir die scharfe Schere, schneidest du die Rosen
den Kindern unsere großen Körbe, denn das Obst fällt
was für den Sommer war, verschwindet im Herbst im Keller

lass uns genießen in trauter Nachbarschaft die Plätze
hier auf den Straßen verweilen ein letztes Mal im Jahr
danach uns die Mauern, bereits winterfest, umschließen
erwarten dort gewärmt wir die Lichter im Weihnachtsfest

jetzt aber, zwischen nicht mehr und noch lange nicht
die Erinnerungen an unbeschwerte Sonnentage sich krallen
in unseren Bewegungen fest, während wir ahnungsbeladen
fliehenden Vogelschwärmen unsere Sehnsucht verraten

manch einem fällt jetzt das Sterben leicht, oder erwischt es
bei Regen, Nebel und glitschigem Straßenbelag, gefährlich
nun die Kurven, des Sommers rasende Geschwindigkeit
erzählen uns frische Gräber und Beete vom traurigen Rest

dabei warten Äpfel und Pflaumen auf ihren lockeren Teig
wie Kerzen und Backöfen bereit, den Duft zu verströmen
ein zu läuten unseres Landes viel gerühmte Gemütlichkeit
warten auf uns entspannte Stunden in bunter Herbstlichkeit

© Bild und Text: Jörn Laue-Weltring, Lingen 2013

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