Dienstag, 8. April 2014

Reha-listische Impressionen II unvollständige Gedanken



Ankunft 
Ein „Gütesiegel“ auf der Eingangstür:
„Unsere Kompetenz
Richtig Essen“,
gutes Kochen wäre mir lieber.


„Alle Besucher werden gebeten sich beim Empfang zu melden!
Besuche auf den Patientenzimmern sind nicht gestattet!“
Na prima, geht gleich weiter. Dieses Schild ist das Größte hier, unübersehbar, formlos, lieblos an die linke Seite des Glaskastens vom Empfang gehängt, dafür riesig, unübersehbar.
Natürlich ist kein Mensch da im Empfang um mich zu empfangen. Dafür ein Schild „Bin gleich zurück. Ich bitte um Verständnis.“
Bin gespannt wie lange hier „gleich“ ist. Es stellt sich als sehr lang heraus, auf jeden Fall länger als kurz aber da steht ja auch nicht kurz sondern gleich. Dafür soll ich mein Verständnis hervorholen, was ich auch sogleich versuche, schließlich bin ich nicht hier, um mich auf zu regen oder meinem Zeitstress erneut zu verfallen.
Bin ich in diesem Moment eigentlich noch Besucher oder schon mehr, Patient zum Beispiel,  mit der Zimmer-betreten-Erlaubnis? Sind Besucher die, die Aufenthalter wie mich hier oder aus anderen Gründen das Haus besuchen oder alle, einfach alle die hier nicht arbeiten, beziehungsweise aufgrund eines Arbeitsvertrages ihre Aufenthaltsberechtigung für hier nachweisen können? Dürfen Letztere alle die Zimmer besuchen oder nur in bestimmten Fällen, genau deklarierten Ausnahmen oder sogar niemand, einfach niemand? Darf ich, wenn ich denn mal ein Zimmer hier erhalte, dann alleine das Zimmer betreten und nur so lange ich hier sein darf oder muss, nur ich alleine und sonst niemand? Wie ist es mit der Reinigung der Zimmer? Gibt es dafür Personal und dürfen die …?
Es gelang mir also die Wartezeit vor dem Empfang, bei dem sich alle … zu melden“ hatten, einigermaßen gedankenverspielt zu überbrücken. Natürlich reichte das nicht. Die Zeit des Wartens dehnte sich darüber hinaus.  Schließlich kam eine Frau, eifrig mit einem Papier beschäftigt, dies auch noch, nachdem sie sich den Empfang aufgeschlossen und sich hinter den PC gesetzt hatte. Da wusste ich, warum mir alles an diesem Tage geschehen war: Geduld. Ich sollte mich in Geduld üben. Vielleicht, dass ich so nicht wieder im „burn-out“ lande. Also Geduld. Mein Koffer steht ja auch ruhig da und hält es sicherlich noch ein paar Stunden vor dem Empfang aus.
Zugegeben, danach waren alle freundlich zu mir und so startete ich in meine Zeit des Wartens und Geschehens, mehr warten als geschehen, aber in einem Wechsel, der mich auf neue Art mit mir selber umzugehen ermöglichte.
Natürlich, das fiel mir weder leicht noch zu. Natürlich.


Meine Therapeutin hält mich für hochbegabt und zu schnell im Denken, Lesen und Verstehen. Das bringe mich in Konflikt mit anderen, die langsamer bei diesen Verben vorgingen. Vielleicht hätte ich damals doch Alice Miller, „Drama des begabten Kindes“ lesen sollen. Aber dann schockt mich die Therapeutin wirklich:
Was ich hier suche könnte ich nur in einer Privatklinik bekommen. Mein Verweis auf die lange Liste der Angebote der Klinik kontert sie mit dem Hinweis, was ich meine, warum das so klein geschrieben sei. Am nächsten Morgen bin ich mir nicht mehr sicher, ob das wirklich so gesprochen wurde oder ich nur einer meiner wirren Träume vor mir habe.


Die Unterbringung von uns „Meisen“, also die mit den Macken, die Psychos, erfolgt in den oberen Etagen (darunter kommen die „Stockenten“, früher „Körperversehrte“ genannt, die froh vor uns flüchten, wenn wir mit ihnen im Fahrstuhl hängen und in unser „Meisenheim“ weiter fahren). Gerüchteweise geschieht dies, damit die Burn-Outs nicht so starke Entzugserscheinungen bekommen, können sie auf diese Weise doch mehrmals am Tag, überwiegend mit dem Fahrstuhl, wie gewohnt „hochfahren“ und zu ihren Anwendungen, die sie ja runterbringen sollen, wieder „runterfahren“.
(Ich zumindest habe es in dieser Weise an manchem Tag für mich genutzt.)


Die einen lachen immer, vor allem nach jedem zweiten Satz, wohl als Hinweis, dass die zwei Sätze lustig, vielleicht sogar witzig bis zum Witz sind, dagegen andere knurren, murren, stumpf und grau ihr Leid im Gesicht wie eine zu dick aufgetragene Nachtcreme. Hauptsache Aufmerksamkeit, Zustimmung, Applaus.
Nichts von Zauberberg, keine geistig bemühten Verhakeleien, kein Weltuntergang, zumindest nicht philosophisch oder zynisch wohlwollend aufgenommen für ein Gespräch über das Verschwinden von X, Y, Z.
Ich durchschreite die verwirrend vielen Gänge und Stockwerke hier unter einer Glocke aus Trauer, Müdigkeit, ohne eigenes Ziel, eine gläserne Glocke, die offensichtlich auch verhindert, dass andere sich mir neugierig nähern oder zu sehr versuchen im Raucherpavillon mich in ihre Zwei-Satz-Lustigkeit mit einzubeziehen.
Ich fühle mich wohl, sowohl in meiner Trauer als auch in meiner Müdigkeit. Sie ummanteln und wärmen mich wie eine Kuscheldecke, nicht zu warm, nicht zu kalt, habe sie so als meine Begleiter angenommen, widme mich mit ihnen ganz der „Entschleunigung“, renne nicht mehr gegen sie an, nehme sie mit und lasse mich von ihnen tragen. An der Zeit war es schon lange, sich näher mit ihnen an zu freunden, weniger, sich dem Treiben strahlender oder grollender Augen allzu sehr auszusetzen oder gar in sie ein zu tauchen.
Ich kenne ihre Welten, ihre Rollen, seit Jahrzehnten habe ich in ihrem Theater mitgewirkt, als Regisseur, als tragischer Held oder Harlekin. Ich bin diese Bretter leid, die nicht die Welt bedeuten sondern Welt sind, Welt im Sturzflug, auf aberwitzigem Karussell trotz all unserer Bemühungen ungerecht, brutal, gierig, hemmungslos, verlogen, und so bezaubernd wie Bösewichte bisweilen auf uns wirken mit ihrem Charme und dem Reiz des Verbotenen.
Nun also zwischen Wald, Hügel, Schlachtfeldern europäischer Geister und Herrscher,  eingesprengelten angeblichen Märchenplätzen der sammelnden Brüder mit ihrer Ahnung, dass die „Aufklärung“ Kants uns Menschen nicht nur befreit sondern auch den Weg nach Auschwitz vorbereitet hat. „Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer“, ja, ja. Nein, nein. Die Vernunft gebiert Ungeheuer, ist selber ein Monster, heute auf der ganzen Welt verstreut sichtbar und erschreckend. Alles ist vernünftig, kennt gute Gründe und ist doch nur ein Moloch, zerstörend, verschlingend, seine Spuren Glas- und Beton gewordene mathematische Rezepte, blanker physikalischer Übermut.
Hier in der Reha-Klinik nicht. Hier hat der Prosaist Kafka gewirkt, ist sein „Schloss“ und ich bin der „Fremde“ in diesem Aquarium aus schwül dünstender Luft und Geräuschen einer Beschäftigkeit, deren Sinn sich mir entzieht und der ich mich mit Handtuch bewaffnet verschiedentlich andocken soll, zu mehr körperlicher und geistiger Frische führend, heißt es, mit Plan aus Papier, noch, demnächst wohl mit Clip am Ohr, der genau registriert inwieweit wir hier die Anweisungen befolgen..
Bald schon werde ich wohl hineingleiten in den Strom der Hin- und Hergeschickten, Angeleiteten, sich auf Matten und auf Geräten bewegenden Bewohner, nur noch meine Termine wahrnehmen und die daraus resultierenden Muskelkater und Müdigkeiten, werde mich entweder in die Zwei-Satz-Lach-Technik flüchten oder die dicke Creme auftragen aus Überforderung und Frust.
Ameisen zu Ameisen, Rindviecher zu Rindviechern. Wer hierher kommt ist Opfer und darum selber schuld. Die Täter sind Täter, bleiben unschuldig und kommen nicht hierher. Bisweilen bezahlen sie. Aber wofür?
Wir Opfer hier, Opfer unserer Unfähigkeit „nicht-Opfer-zu-sein“, zum größten Teil gescheiterte Täter, gefallene Engel wie einst Luzifer verstoßen aus dem Himmel der Erzengel, trotzdem wenn auch mit Kraft raubenden Aufwand, die Masken unserer Täterdaseins oder geträumten Täter-seins vor uns hintragend, den anderen antragend, in der Angst, man könnte uns auch diese Masken rauben und was bliebe dann noch für uns, wo wir dann nur noch Opfer wären und das doch nicht sein sollen, uns davon zu befreien haben, als gäbe es etwas zu werden, was weder Opfer noch Täter ist, als wäre da etwas, was wir verbrochen weil übersehen, nicht aufgenommen, nicht beachtet oder sonst was haben.
Schuld. Schuld. Schuld.
Und morgens Kaffee mit Zigarette im Raucherpavillon, Nachtcreme unter Zwei-Sätzen, irgend etwas an diesem Tag sollte doch uns gehören, so wie dieser Pavillon außerhalb der Gänge und Stockwerke wie ein hölzernes Fossil vergeblich gedachter Pläne da steht, angenehm warm und hölzern aus Handwerk, im Gegensatz zu den Sanftfarben der Betonfassaden drumherum.
Schuld. Schuld. Schuld.
So treten wir vorsichtig munter weiter. Schuld gewohnt. Schuld entlastet. Wir Opfer-Täter und auch andersrum.
Immerhin: alle hier wollen weiterleben, zumindest solange sie hier sind, und wenn auch nur in Zwei-Sätzen im Raucherpavillon.


Auf meinem ersten Erkundungsgang in den Ort zur Kirche geflüchtet, vorbei an der hessischen Mischung aus unproportionalem Fachwerk mit spröden Farben und deren Abblätterung, zum Teil versteckt hinter wetterverschmierten Schiefertafeln.
Evangelisch, daher verschlossen, hält die Kirche aber meinen eindringlichen Blicken stand, bis eine kleine Frau, ganz älter, ganz Dame, mir eröffnet, nachdem sie ihren Kleinwagen ordentlich geparkt und verschlossen hat, mir die Kirche auf zu schließen, da gleich Bet-Kreis sei und es somit ihr möglich, mich hereinzulassen, was sie in ruhigem Schritt dann auch geschehen lässt.
200 Jahre wurde seit 1300 an dieser Stadtkirche gebaut, entsprechend der Zeit gotisch, also als himmelwärts aufstrebende Halle. Die Steine geben sich keine große Mühe vor uns ihr Alter und die Zeiten, die sie hier miterleben mussten, zu verbergen. Der ganze Bau scheint mir im Laufe der Jahre etwas in sich zusammen gesunken auf der Spitze des Hügels, von wo er eintürmig in die Landschaft ragt.  Imposant wie alle Kirchen im gotischen Geist, äußerlich zerkratzt, zerbröselnd, geschunden, weckt sie doch das Interesse in mir, der alten Dame in das Innere zu folgen. Ich weiß schon, dass mich dort der berühmte Flügelaltar von Konrad von Soest erwartet mit der angeblich ersten Darstellung einer Brille im europäischen Mittelalter, genauer aus dem Jahre 1403. Der Altar, gespannter Stoff völlig mit Gold überzogen, darauf figürlich bemalt, hält, was ich mir gar nicht von ihm versprochen hatte.
Ganz im Gegensatz zu dem „hochbarocken“ Grabmal des Grafen, der als Diener Venedigs, oder Söldner, auf Kreta durch die wohl bessere Kriegskunst oder Übermacht der Muselmanen zu Tode kam.  Das Ding vor mir ist riesig, so künstlerisch wie ein Comic vom alten Walt Disney, dafür weniger anarchisch, eher grau in grau wie der emsig behauene Stein hier an der Wand hängt mit seinen fast lebensgroßen Figuren und den angeblichen Tugenden des gefallenen Grafen: Hoffnung, Frömmigkeit, Standhaftigkeit und Klugheit.  Sein Ende erzählt mir etwas anderes. Meine Kirchenaufschließerin nähert sich und erklärt mir die Kunstwerke. Sie tut es mit angenehm unaufdringlicher Stimme.  Sie weiß nette Anekdoten zu dem Flügelaltar. Gemeinsam bewundern wir den flotten Erzählstil des Malers, seine munteren Figuren, sicher ungewöhnlich für seine Zeitgenossen, vielleicht auch frech und mutig. Schwebten vor seinem ersten Pinselstrich die Figuren noch über der Erde, Gesichter wie im Nebel, Gewänder ohne Bekleidungsabsicht, alles Allegorie und heilig, dem Betrachter sich entziehend, der zu ihnen aufschauen soll und heilige Ehrfurcht verspüren. So ganz anders der eifrige Conrad.  Seine Gesichter scheinen aus den gotischen Gässchen zu uns zu kommen, ihre Kleidung verrät Stand und Vermögen, die textilen Abenteuer seiner Zeit. Ihnen fühle ich mich nahe mit meinem Reha-Dasein, mit Mühsal und Plag beladen wie sie einst, ängstlich, fragend, bisweilen hoffend und auch Hosianna blasend. Wir kommen uns nah und ich fühle mich nicht mehr fremd. Die Frau fragt, ob ich beim Bet-Kreis mitmachen wolle, sie würden sich gegenseitig Psalmen vorlesen und beten. Sie nimmt meine vorsichtige Weigerung gelassen, dafür verspreche ich zum Gottesdienst am Sonntag zu erscheinen. So habe ich ein Ziel und die Möglichkeit, Conrads Erzählungen zu lauschen. Ich bedanke mich ehrlich bei ihr, fühle mich, als habe der Tag durch sie und ihre mir zu Teil gewordene Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft plötzlich eine unerwartete Wendung genommen, eine positive, die mir die Schritte zurück, wieder vorbei an den  traurigen Überbleibseln städtebaulicher Bemühungen durch die Jahrhunderte, vor allem der letzten Jahrzehnte seit dem Krieg, leichter werden lässt und auch noch am Berg, hoch zur Klinik, mich nicht verlässt.
Am nächsten Tag mutiger geworden und optimistischer, mache ich mich wieder runter vom Berg in die Stadt. Diesmal besehe ich mir die in meinem Land überall zu findenden Trümmer architektonischer „Schulen“ und ratsherrlicher Nachahmerei in der Hoffnung auf Anschluss an die Moderne und deren betonhaftem Wohlstand.
„Der neue Kind Nulltarif“ versperrt mir schildrig den Weg. „ICH HAB EIN KIND IM OHR … weil ich nichts dafür bezahlt habe.“ Irgendwie stelle ich mir Kinder noch immer anders vor und außerdem muss ich sofort an den Bundestagsabgeordneten denken, der sich über Jahre Bilder von nackten Kindern bestellt hatte im Internet. Was geschieht mit unserer Sprache? Was mit unseren Kindern, im Ohr oder nicht, mit Nulltarif oder Bafög? „DER NEUE KIND NULLTARIF … jetzt kostenlos testen.“ Nein, ich gehe weiter. Blöde Schilder. Kinder testen. Kind testen. Egal. Blöd.


Ich mache Fortschritte. Zwar fallen mir in der Ruhe immer noch die Augen zu, aber ich schlafe nicht mehr dabei ein, kann hören, riechen, schmecken, meine Gedanken laufen lassen und bin jedes Mal ausgeruhter beim Öffnen der Augen. Und so bewege ich mich in diesem Gebäude hin und her, rauf und runter, wo es geht mit geschlossenen Augen, lehne mich zurück an Flur- und Fahrstuhlwände, im Stehen und im Sitzen, mit geschlossenen Augen, stehe auch draußen im Wind so, rauche meine Zigarette mit geschlossenen Augen und keine Unruhe überfällt mich, mein Herz bleibt ruhig und die Gedanken fließen statt zu hüpfen und zu springen. Ein echter Fortschritt.


Meine Lieblingsfigur bei Karl May war sofort und bis heute „Pepe der Schläfer“ im „Waldläufer“, der Roman eines Franzosen, von Karl May nur bearbeitet. Dieser Pepe ist ein Wachsoldat, der im Gegensatz zu seiner Berufsbezeichnung meistens auf der Erde vor seinem Bewachungsobjekt mit lang ausgestreckten Beinen sitzt, den Sombrero tief ins Gesicht geschoben, die Augen dahinter geschlossen, schlafend.
Er hätte auch geschlafen ohne den Sombrero vor dem Gesicht. Hatte es doch Vorteile, dass alle ihn schlafend vorfanden. Zwar wurde er bisweilen dafür getadelt, insgeheim aber von seinen Vorgesetzten für diese Fähigkeit überall und immer schlafen zu können, sehr geschätzt. So setzten sie ihn immer dort ein, wo ein echter Wachhabender mit offenen Augen ihnen eher gefährlich erschien und schlecht für ihre Unternehmungen.
Nun schlief Pepe nicht wirklich. Er döste, ergab sich seinen Gedanken und Geräuschen um ihn herum, dachte nicht viel, nur ab und zu, wenn er mitbekam was sie taten, dachte, dass er bei guter Gelegenheit davon Vorteil beziehen würde. Ein Schlauer war er nämlich, ein von seiner Umgebung sträflich Unterschätzter. Auch hatte Pepe nie ein schlechtes Gewissen. „Wenn sie mir schon so wenig bezahlen, hole ich mir den Lohn eben anders zurück.“ So dachte er und bekam alles mit in seiner Umgebung, verstand alles hinter seinen geschlossenen Augen, konnte sich auf alles einen Reim machen. Vor allem aber war Pepe froh, dass das niemand mitbekam und jeder ihn für einen dummen Faulpelz und eine Schlafmütze hielt.
Der gefällt mir also bis heute und jetzt, in dieser Reha, komme ich mir bisweilen selber wie dieser Pepe vor, vor allem wenn ich im Räucherhäuschen oder im Fahrstuhl meinen Kopf an die Wand lege, die Kapuze der Joggingjacke tief ins Gesicht gezogen, mit geschlossenen Augen meiner Umgebung lausche, völlig entspannt, ohne jeden Reflex mich einzumischen oder gar mit offenen Augen in ihre Gesichter zu sehen. Ich kannte sie genug. Kann mir schnell Gesichter einprägen, ganz im Gegensatz zu ihren Namen. Also, warum sie ansehen?
So peperisiere ich mich durch diese Tage und fühle mich wohl und in Sicherheit, wie ein kleines Kind, das beim Versteckspielen die Augen schließt und meint, so könnte es von keinem gesehen werden.


Der Zeiten gelassenerer Gefährte sein

In Freude und Schmerz nicht übertreiben
In Maß und Mitte bleiben

Dafür setze ich auf Lese- und Bücherdiät, Informations- und Nachrichtendiät, Fernseh- und Radiodiät. Nicht zu vergessen die Rauchdiät.
Bei Wikipedia finde ich: Die Bezeichnung Diät kommt von griechisch δίαιτα (díaita) und wurde ursprünglich im Sinne von „Lebensführung“/„Lebensweise“ verwendet. Die Diätetik beschäftigt sich auch heute noch wissenschaftlich mit der „richtigen“ Ernährungs- und Lebensweise. Diäten werden hauptsächlich aus zwei Gründen angewendet: erstens zur Gewichtsab- oder -zunahme, zweitens zur Behandlung von Krankheiten (englisch „diet“ = auf die Bedürfnisse des Patienten abgestellte Nahrung, Krankenkost). Umgangssprachlich wird der Begriff zumeist gleichgesetzt mit einer Reduktionsdiät (Reduktionskost) zur Gewichtsabnahme und bildet somit ein Synonym zur Schlankheitskur. Seit Hippokrates wird als Diät eine spezielle Ernährung des Menschen bezeichnet, bei der längerfristig oder dauerhaft eine spezielle Auswahl von Nahrungsmitteln verzehrt wird.

Nach zwei Wochen habe 5 Kilo zugenommen, dies trotz Vollwertkost und Reduktionsdiät. Halte ich mich lieber an meine eigenen Diäten, Hippokrates zum Trotz.

(c) bild + text jörn laue-weltring bad wildungen 2014

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