Ungestörter Wind über den Wellen: da ist das Meer. Und wo Meer ist, ist auch Tiefe, Unerforschtes, Tod und Ursprung des Lebens, vor allem aber Wasser, viel Wasser.
Das Meer gaukelte uns vor, Wasser sei unendlich vorhanden. Zu wenig Wasser: wie denn, wo denn? Das Salz kann man ja entfernen. Lernt man schon mit kleinen Bausätzen.
Die Welt dagegen kämpft um Öl. Noch. Und wir gehen baden, genießen die Sonne, lassen Wasch- und Spülmaschinen laufen, in den Fabriken das Wasser alles reinigen, was nach unseren strengen Hygienerichtlinien gesäubert werden muss.
Der Wind treibt auch die Wolken. Aber es werden weniger. Dafür entladen sie sich fast nur noch heftig und in kurzen Zeiten. Wasser überschwemmt dann unsere Straßen, dringt in unsere Keller, gefährdet unsere Bauten und Archive.
Wasser ein Problem? Ja, weil es zuviel gibt, zu viel auf einmal.
Die Meereshöhe steigt weil das Eis schmilzt. Amsterdam ist bedroht, die Friesen brauchen höhere Deiche.
Afrika hat Wassermangel, Dürre, die Ernten vertrocknen, die Tiere verdursten. Das ist halt Afrika?
Der Wind weht auch dort, auch über Wellen. Sandwellen, Dünen, verstepptes Land. Der Wind ist kein Wolkenbegleiter oder Beschaffer des Regens mehr. Das Meer ist eine nur noch eine Fata Morgana. In Afrika.
Der Wind findet dort keine Spielgefährten mehr, keine Äste und Blätter von Büschen und Bäumen und wird zum Sturm, der Sand über die Meere und Kontinente trägt und dort abläd, wo wir unsere müden Füße noch im Wasser kühlen können
und die Chemie der Körpereinigungsindustrie aus den Haaren und von der Haut spülen. Wo wir Tassen und Teller, Gabeln und Messer das Wasser gönnen, das andere dringend bräuchten zum Überleben.
Wir können dies Wasser aber doch gar nicht den Winden übergeben und dorthin tragen lassen?
Wir haben halt Wasser, bisweilen zu viel und die zu wenig?
Für Öl können wir unsere Militärmaschinen schicken. Aber für Wasser? Wie denn?
Der Wind kann kein Geld regnen lassen. Dieses Geld, das merkwürdiger Weise bei uns wie das Wasser im Überfluss vorhanden ist, soviel, dass es ausreicht für Casinospiele in Milliardenhöhe. Soviel, so scheint es, wie das Meer und genauso ungenießbar für die, die davon zu wenig haben.
Der Wind kann Stimmen tragen. Stimmen des Zorns und der Trauer, der Wut und der Verzweiflung. Todesstimmen und Geburtsschreie. Nicht weit genug für die Inhalte, die Sätze. Aber weit genug für die Töne, die Laute, das Grummeln, das Rumoren. Der Wind wird gut gefüllt in diesen Tagen mit diesen Stimmen.
Vielleicht übertönen sie morgen schon das Meer. Mit Fragen wie diese: Wasser könnt ihr nicht schicken, aber warum verspielt ihr das Geld der Welt? Wir könnten es viel besser gebrauchen und zu Wasser verwandeln.
Langsam schleicht derweil das Gift in unsere Böden, in das Wasser unserer Erde.
Der Wind kann es dort nicht retten. Nur die Maisfelder rütteln, die Halme entzweien.
Die Stürme können unsere Bäume fällen. Das Wasser aber bleibt unter der Erde und schmilzt mit jedem Tag. Füllt sich dafür durch Gülle & Co mit immer neuen Zutaten.
Als Kind lauschte ich dem Wind und glaubte das Meer hören zu können. Trank Wasser aus dem Wasserhahn. Schwamm begeistert zwischen Wellen. Da war das Wasser mein Freund, meine Erholung und unendlich.
Heute zahle ich für das Wasser, weil es mir aufbereitet werden muß.
Und Morgen und unsere Kinder? Wo werden die Wüsten enden, wo die Versteppung. Trotz oder wegen meiner Zahlungen.
Winde werden weiter wehen, Stürme, Orkane und Taifune Abwechslung in die Nachrichten bringen, die Menschen mit ihrem Leben bezahlen werden. Tag für Tag. Woche für Woche. In allen Kontinenten. Und Afrika wird überall sein. Nur nicht so farbig, so fröhlich, so musikalisch, so bunt.
Barbarossa im Kyffhäuser wird uns wohl kaum davor bewahren können. Kein Kaiser Wilhelm uns retten. Auch der Sozialismus könnte nur noch Wasserbenötiger von Wasserbesitzern trennen, den Rest des kühlen Nasses verwalten. Zwischen Biogasanlagen, Rinderwiesen und Hähnchenmastställen patrollieren dann die Cowboys der Neuzeit, Getränke werden teurer sein als Fleisch und auch das Gemüse wird zum Luxus, weil abhängig vom Wasser. Alle Neugeborenen werden zwangsgestillt so lange es geht. In den Schulen werden Stillpausen eingerichtet, den Müttern in der Stillzeit das Arbeiten verboten, Reinigungsaktionen mit Wasser verboten. Das ist dann das Aus für Geschirrspüler, Waschmaschinen und Kühlanlagen. Wolken werden unter Artenschutz gestellt und künstlich ergänzt.
Sagt der Wind der Gezeiten, flüstern die Stürme der Neuzeit, predigen die Windhosen der Zukunft.
"Singing in the rain": wann war das noch, welcher Idiot hat so etwas geschrieben?
Wir werden weinen, wenn es regnet und singen, wenn es schneit. Wir werden Gefäße gen Himmel strecken und hoffen dass es reicht für die nächsten Tage.
Nur ein windiger Text? Vom Wind inspiriert?
Die nächsten Kriege werden es zeigen.
Ps.: Wasser und Brot, das drohten wir Bestraften Tätern an dereinst. Sie sollten "sitzen" bei Wasser und Brot. Morgen könnte das ein Luxusangebot für die verbliebenen Reichen der Casinozeiten sein: Wasser und damit auch Brot. Denn ohne Wasser kein Brot.
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