Wenn
Du in Deinem Raum Dich selber müde antriffst
Dabei
vor den Türen die Büsche ihre Zweige schlagen
Im
Wind der Dich verfolgt seit diesen vielen Tagestagen
Du
leise weinst im frisch gewaschenen Hemd allein
Um
die Tage unter Apfelbäumen, gebettet in den Gräsern
ihren
weißen, gelben Blütenträumen, lautlosem Schmetterlingsflug
Einer
anderen, besser bestellten Welt im August
Marie,
was für eine Welt, Marie
Marie,
für Dich hier zählt, Marie
Schweigst
Du Dich aus im Regen Deiner Tränen
Wer
will nicht was von Deinem Leib, Deiner Trauer
Sie
in Liebe überführen und damit auf die Berge
Und
in die Täler, über die Meere mit Dir ziehen
In
das was bleibt und was wild und laut und leise
Als
Liebe uns zusammen schweißt, Häuser bauen
Beziehen
und einrichten lässt, bunte Gärten anlegen
Marie,
Abwasch am Morgen, Marie
Marie,
nichts von den Sorgen, Marie
Stehst
Du in Deinem Raum allein, verzweifelt allein
Siehst
ihre Hände an Deiner Haut, kannst sie zählen
Ihre
Augen an Deinem Gesicht, zwischen den Beinen
Fragst
Dich nichts mehr, willst nirgendwo mehr hin
Kennst
die Namen bis zum erbrechen, Laute und Gesten
Nichts
davon, was dir gefällt und doch in Dir sein Heim nahm
Marie,
was für eine Welt, Marie
Marie,
für Dich hier zählt, Marie
Stehst
Du im Sturm Deiner Gefühle, geschlagen ohne Schläge,
keine
Wunden für Ärzte und Apparate, nichts für Statistiken
stehst
Du für Dich allein, geboren, vertrauend gespielt, gewachsen
im
Sommer eine Königin, die Prinzessin die alles erhält
nun
nicht mal mehr die Bettlerin von König Drosselbart
einfach
nur ein Geschenk für fremde Träume, ein Ball
der
sich selber nicht hält, aus dem Brunnen hüpft, dies ohne
es
zu wollen, vor allem ohne küssenden, befreienden Prinz
Marie,
Abwasch am Morgen, Marie
Marie,
nichts von den Sorgen, Marie
stehst
Du vor deinem großen Spiegel, tastest ab was da fühlt
fragst
Dich nach vorne, siehst das dahinten, verweigerst dem Jetzt
Dein
Leben, Deine Schritte, Dein Lachen, setzt die Hoffnung
Auf
den Moment, hier, starrst Dich an, als könnte Dein Gesicht
Dir
mehr verraten als die Vergangenheit, hoffst auf ein Lächeln
Dass
Dich wieder in das Leben geleiten könnte, hoffst auf das Gesicht
Dass
Dir gehört und doch schweigt, bedrückt, starr, stumm, Maske
All
dessen was Dir bis hierher geschah, hereinbrach und entglitt
Marie,
was für eine Welt, Marie
Marie,
für Dich hier zählt, Marie
Stehst
Du hier, wiegst Dich leise summend im Kreis und schließt
Die
Augen, lässt Spiegel Spiegel sein, kein Gott für ein Gebet
Keine
Maria für die Du Kerzen zündest, wiegst Du Dich und wiegst
Dich
wie am Kreuz der Nazarener, betest nicht, summst nur Laute
Klänge,
das was aus Dir steigt, was noch da ist, was noch singt
Ohne
Worte, keine Sätze die sich wie Schlangen aus Dir entfernen
Gleitest
wie ein Segelboot über den See, wie ein Kutter auf dem Meer
Marie,
Abwasch am Morgen, Marie
Marie,
nichts von den Sorgen, Marie
Hisst
keine Fahnen, stürzt nicht an das Steuer, lässt Dich einfach treiben
Hörst
nicht mehr das Klappern der Fenster, die Schritte der Nachbarn
Nicht
die Lkws unter Deinem Fenster, nicht das Geschrei der Nachbarin
Stehst
nur, summst und wiegst Dich selbst wie Dein eigenes Kind
Auf
der Suche nach dem, was noch von Dir erhalten blieb und ohne Frage
Was
trägt, schmerzt, Dich lachen lässt am Morgen, Dich kitzelt und fies sticht
Wenn
alles zu viel ist, beginnt das Suchen und wenn Du die Badezimmertür
Wieder
öffnest wirst Du die Welt neu betreten, diesen Moment als Waffe im Gepäck
Marie,
was für eine Welt, Marie
Marie,
für Dich hier zählt, Marie
Wirst
Du einfach gehen, Schritt für Schritt, werden sie Dich ansehen und fragen
Woher
kommt dies Dezembergesicht her mitten in unserem strahlenden August
Dies
Sommerzerschmettergesicht, diese Gestalt auf schwachen nackten Füßen
Mit
den Augen der Erinnerung und dem Leuchten ferner Taten am Firmament
zwischen
die Mauern der Städte Kieselsteine schlagend hüpft Dein Körper
Atmet
Deine Haut das was aus den Seitengassen flüchtige Winde Dir einreiben
Marie,
es ist ihr giftiges Dickicht, Marie
Marie,
noch haben sie Dich nicht, Marie
Marie,
noch haben sie Dich nicht, Marie
Marie,
es ist ihr giftiges Dickicht, Marie
Marie,
es ist auch Deine Welt, Marie
Marie,
die für Dich hier zählt, Marie
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