Er
war nicht böse. Er war nicht lieb. Er wurde nie für irgendetwas besonders
gelobt oder ausgewählt. Er war einfach so, ohne Hobbys, nicht still, nicht laut,
nicht stark, nicht schwach, nicht fleißig, nicht faul, nicht lustig, nicht
ernst, alles irgendwie und das ungenau. Er wusste selbst nicht, wie er war und
nicht was ihn trieb. Er war was er war, war immerhin, es gab ihn, im Spiegel
auch für ihn selbst sichtbar und bei Verwundungen fühlbar. Er wurde weder
gemieden noch eifrig aufgesucht. Er war weder irgendwer und noch niemand. Man grüßte ihn und er grüßte zurück.
Und seine Frau wusste, dass sie ihn liebte,
wofür und warum auch immer. Trotzdem fehlten ihr bei seiner Beerdigung die
Worte. Der Pastor sagte daher nur: „Er war wie er war. Und das vermissen wir
jetzt, in dieser Stunde.“
Mittwoch, 7. August 2013
Weder irgendwer noch niemand
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Durchschnitt,
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Standort:
Lingen (Ems), Deutschland
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