Mittwoch, 4. September 2013

Strapazierte Liebesmüh



sie möchte nicht mehr weinen
den Panzer um ihre Brust
sprengen und nie wieder spüren
die Nächte endlich frei von Sorgen
von ihrer großen Traurigkeit
gespicktes Leben, dass ihr Herz
so sehr entzweit und zerreißt

meidet sie alle Orte, Straßen
Wege und Begegnungen
ist sich völlig sicher
die würden ihr nur schaden
überall Giftpfeile aus Hinterhalten
noch mehr Trauer, noch mehr Leid
sie will es einfach nicht mehr erfahren

steht sie vor dem Fenster still
den Fernseher für immer ausgeschaltet
unser Klopfen, Klingeln ignorierend
im Papiercontainer unsere Briefe
ungeöffnet, horcht sie nach innen
sieht sich ihre eigenen Bilder malen, die Musik
dazu komponieren und Worte schöpfen

begießt sie so die Erinnerung, genießt
was alles aus ihr sprießt und koboldhaft
die Leviten liest, Streicheleinheiten inklusive
alles für den Moment der Stille, des Wartens
bevor die Hölle losbricht auf dem Laken, wieder
Angst ihr die Bude einrennt, der große Schmerz
sie mitnimmt in seine Folterkammer auf Raten

so geht sie von uns, bevor wir noch sie sahen
spüren konnten, lieben, mit ihr raten
was uns das Leben schönt, wo Pflaster liegen
bisweilen auch Heilung, was uns
zusammen schmiegt und ruhen lässt
in diesem Garten der Dornen und Rosenblüten
würden wir ihr so gerne das Leben beziehen

doch, sie öffnet nicht, was werden wir finden
wenn es so mit ihr weiter geht, wen
können wir rufen, um Hilfe für sie angehen
wer hilft, wenn sie es doch nicht will
wer findet die Worte, die Schlüssel
zu ihrem Wesen hin, knackt den Tresor
für sie die Chance zum Ausbruch,
zu geben, uns, sie wieder zu sehen
zu lieben, ihr Kraft zu schenken

nicht alles was sich in Häusern abspielt
ist schön, so vieles lässt sich nicht aufhalten
geschweige denn reparieren und einer
Restauration unterziehen, so schläft sie
unruhig panisch uns davon, bis vielleicht
sie selbst die Schlüssel findet, zum Ausritt
wieder bereit, wir können sie nicht zwingen
tut sie uns auch noch so leid

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