Sonntag, 3. November 2013

Nach dem Herbststurm



die Stadt verhagelt
Straßen voll mit kleinen Seen
glitzernd in der kalten Sonne
darin der Wolken Spiegelbild

betreten wir den Tag
erschöpft vom Toben
des Sturmes in der Nacht
seinen gewaltigen Pranken
an Fenstern und Türen
von seinem krachledernen Orchester
unsere Ohren taub
vom ängstlichen Horchen danach
zählen besorgt wir
die Äste im Garten
fegen das Laub
zu leuchtendem Haufen
als hätte diese Nacht
Edelsteine zu uns gebracht
in allen Farben des Lebens

Ist es uns
als wären wir wieder
nur knapp davongekommen
müde Überlebende
einer fürchterlichen Schlacht
dabei leuchten uns
die letzten Rosen
von der Wand mit ihrer Kraft
lächeln die stolzen Sonnenblumen
gelb strahlende Riesen
auf ihrem Feld
unbeirrt vor sich her
als hätte dieser Herbst
für sie niemals genug Kraft
sie zu brechen

schmilzen die Hagelkörner
zu kleinen Tautropfen
unter unseren Schritten
während uns die Sonne lacht
küssen wir uns aufgeregt
wie nach einer Liebesnacht
beim unserem Aufbruch
in diesen Novembertag
nach dem großen Sturm




(c) bild + text jörn laue-weltring lingen 2013

Keine Kommentare: