Dich traf ich im Herbst, frühlingshaft drohende
Winter versommernd
als der Tag gerade grau ausgelobt wurde
vom Schlußverkauf
der Jahrtausendwende der Marktschreier,
der Erbsenzähler Konjunkturphantasten
aller Länder, vereinigt im Rausch der
Gewinner der Schlachten
Folter- und Mordstätten unseres sich
dem Ende zuneigenden
Jahrtausends der Hexenverfolgungen
kürzer geht es nicht, unseren ersten
Augenblick zu schildern
unseren ersten Abend vor der Schießbude
des Jahrmarktes
mit dem Klavierspieler und dem Affen, was
danach kam, wussten wir nicht
wollten es nicht wissen, konnten es
nicht verhindern
nicht daß die Zeit unsere Zeit ausmalte
als Horrorkaleidoskop
es war ja nur unser Horror, unsere
Angst und Anhänglichkeit
an die Augenblicke der Kultur und Menschlichkeit
fernab der Schlachten
so fassten wir uns an, unsere Hände zum
Pfand, daß wir, die wir
die anderen, unsere Freunde, längst
verloren hatten im Gewühl
des Jahrmarktes der alten Stadt im
Herbst ihrer Gefühle, blieben beieinander
erleichtert, den so hoffnungsfrohen,
leichtsinnigen Tag
verliebt beenden zu können
Auf einem ausgemusterten Restaurantschiff
tranken wir uns zu
in meinem Asyl erlagen wir dem
Plattenspieler, der Mike Oldfield‘s
„Tubular Bells“ für uns zelebrierte,
die anderen, die aus den Augen
Verlorenen kamen für uns spät genug zurück
zum Beginn des Tages
beim Abschied weinten wir leise unsere
neuen gemeinsamen Lieder
tranken noch vom Abschiedsschmerz Hoffnung
genug, begannen
unser gemeinsames Erleben, mal froh und
munter, mal
wie es halt so kommt und pressiert
heute schießen wir beide immer noch
gerne auf den Pianisten
freuen uns wenn der Affe getroffen die
Trommel schlägt, wissen
bei dem Schießstand muss niemand durch
unsere Kugel sterben
oder schmerzen erleiden, keine Trophäe ist
zu gewinnen, nur Leben
zu bringen in das, was ewiglich tod und
stumm auf dem Rummel
auf die nächsten Schützen wartet, für
uns der fröhliche Beginn
der Liebe pur für
Jahrzehnte zu Zweit
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen