Dienstag, 30. April 2013

Wände Schutz und Gefängnis



was blute ich an den Händen
seh Wolken nur, nicht Sterne
wär‘ anderswo so gerne
nicht zwischen diesen Wänden

wo man mir mein Leben gab
als Wegesrand und Ziel
überall zu hoch, zu viel
grad wie ein ewig langes Grab

mühte ich mich ab darüber
wer macht die Räuberleiter mir
bleibt für mich alleine hier
wenn dieser Knast für mich vorüber

wer lässt mich klaglos gehen
wenn zur Welt hin ich fliehe
dafür alle meine Register ziehe
nur um mir dabei zu zusehen

Du nicht, ganz fest hälst mich
bemalerst unsere Wände frei
strickst Räuberleitern für uns zwei
fliehen so zusammen heimlich

auf der Mauern scharfer Kanten
sehen wir uns Weite an und Näh
sehen Vögel fliegen und auch Reh
wie sie vor die Büchsen rannten

sehen Kinder, Alte mühsam knien
auf den Feldern ihr Brot zu pflegen
kaum mal Zeit sich hin zu legen
ihre Eltern schwere Pflüge ziehen

sehen am Horizont viele Soldaten
alle jungen Männer ihrer Zeit
vergeblich Hoffnung, nur bereit
für das Gefechts scharfe Taten
 
dass uns angst und bange wurde
wir runter von der Mauer stiegen
auf der Lauer hier noch lange liegen
ob sie nicht übersteigen diese Hürde

mauern wir uns zusammen ein
hier hinter den hohen Wänden
tragen weiter uns auf Händen 
wollen nur noch wie alle sein

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