Mittwoch, 30. Oktober 2013

An der Weser



da
wo ich herkomme
fließt sie breit und behäbig
wie die Ratsherren an ihrem Ufer
zur hansestädtischen Schaffermahlzeit bereit

hier hüpfen ihre Wellen noch
frisch gezeugt von Werra und Fulda unweit
der Patronen- und Holzfabriken von Hannoversch Münden
spielen glugsend mit dem Ufer
argwöhnisch beäugt von den Kühen in den Auen

das Kloster
zwei Seiten links und rechts vom Eingang
West-und Ostkirche romanisch erhaben
geschichtlich getrennt
im Namen der Bursfelder Kongregation
von hier im fünfzehnten Jahrhundert Mönche ziehen
das Land mit Reformklöstern zu beglücken

stehen wir am grünen Weserstrand
genießen die Wärme der Mauern im späten Sonnenlicht
die hohen Türme als sich kräuselndes Spiegelbild
im Silberfluss der Römer und Germanen

was uns drinnen erwartet ist Schweigen ist Rast ist Zeit
alles und nichts hier zwischen lang nicht mehr
und bei weitem noch nicht

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