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Freitag, 20. September 2013

Stadtbummel zwischen Toten



Da starten wir gut
genießen unser
altes Fachwerk
als Einsprengsel
im sonnenroten Klinkermeer
der Neuzeit
gebliebene Zeit
zu gehen
zu bleiben
in dieser Stadt



erreichen uns schwach
im Weiterschreiten
aus der Ferne
Quietschen, Hämmern, Bohren
zerrissen von Sirenen
Krankenwagens Zeit
genießen gewärmt
von Spätsommersonnenstrahlen
den einen Augenblick
seine Möglichkeiten
der Blickwinkel
Perspektivwechsel
unaufgeregt entspannt



zwischen Gestern
Hier und Heute
abgezäunt zugewuchert
ein Mausoleum
längst verstorbene
Vergangenheit
abgelegt am Rande
des jüdischen Friedhofs
verlorener Steine
zerschlagener Platten
lockt uns das Tuckern
eines Kahnes
zum Spaziergang am Kanal
den Blick in die Ferne
zu der Himmelsmöwen
luftigem Tanz



die Gedanken so
verglättet
lasse wir uns fangen
von Strauch, Baum und Wellen
lassen uns tragen
wie die Enten
auf blauem Kräuseltuch
verweilen
bis auf dem Grund
der Blick sich tastet
zu neuem Weg



den Möwen folgend
umkreisen wir die Stadt
während der Sommer
am Himmel uns
an seine Vergänglichkeit
verweist
warten die Schiffe im Hafen
auf ihre große Fahrt
blicken von ihnen zur Stadt
spüren die Zeiten
unterschiedliches Leid
gespalten wie verschieden
die Erinnerung
das Bleiben
das Gehen
wie die Grabsteine
neben den Wegen
den Himmel der längst
noch nicht alle Wolken
für uns getragen hat



bleiben Kirche und Altäre
wie gehabt
aber was noch
hat hier Bestand
ist auf dem Weg
neues Festland
zu entdecken
noch von nichts verwüstet
und abgefüllt



wer ist bereit
aus ungebrochenen Kinderherzen
mit der Alten Kunst
und Verstand
das Steuer um zu drehen
für eine angenehmere Fahrt
mit mehr Aussichten
vor der Zeit unter den
Grabsteinen hier
ihren Blumenbeeten
in dieser Stadt?



(c) Bilder und Text: Jörn Laue-Weltring, Lingen 2013

Donnerstag, 5. September 2013

Morgenröte zwischen Sommer und Herbst



wenn jetzt die Nebel über die Lande ziehen
im Morgentau der späte Sommer grüßt
Vögel uns am Himmel zeigen wie viel
sie sind, gen Süden fliegen im lauten Schwarm

genieße ich an meinen nackten Füßen
den kühlen Sound des Grases, genieße wie
nur im Altweibersommer der Morgen
die Jalousien kühlender Nächte hochzieht

jetzt am See, jetzt auf den Wellen der Meere
versinken im Erotikspiel stummer Vereinigung
von Morgenröte und Wasser, kein Weihnachtsbaum
ihrem fröhlich funkelndem Glitzern gleicht

können nur die majestätischen Bergspitzen mithalten
bei der Feier des schillernden Jahresfluges
begnüge ich mich dennoch still in meinem Garten
horche, welche Vögel ausharren hier mit mir

wandere durch die Farben, prüfe Früchte
kann den Herbst kaum noch erwarten
genieße den Sommer als schöne Erinnerung
genieße das Jetzt, den Morgen, den Garten

Dienstag, 3. September 2013

Mit beiden Füßen





Eine Melancholia




schließe meine Tür
nicht mehr ab
lasse das Handy
offen liegen auf dem Tisch
draußen klopft
nur der Herbstwind
leise weinend
bei mir an

habe ich mich längst
in einem Roman
verkrochen
alt vertraute Zeilen
Kaleidoskop
der Sinne

in süßer Melancholie
was sonst in diesen Tagen

Mittwoch, 28. August 2013

Spätsommer



noch frisch
die Stoppelfelder
nach der Beerenernte
erste tote Vögel
unter Sträuchern
überall wilde Triebe
die wir beschneiden
im Herbst

umgeben
vom lautem Rauschen
dunkelgrüner Kronen
von Buchen und Eichen
Kastanien und Platanen
Birken und Pappeln
jetzt großen Meeren gleich
vor dem letzten Abflug
ihr Blättertanz

darüber
vor mildgewordener Sonne
starten die Gänse
uns zu verlassen
tröstlich bleibt uns
die Ahnung
verzaubernder Farbenpracht
der anrückenden Jahreszeit
auf leicht fröstelnder Haut
aufgeschlagen noch
im weichen Grasbett
unser Buch der Liebe