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Montag, 5. August 2013

Was wir getan



fern
in den Alpen
wandern die Gletscher
im Schmelzwasser
ihr Meer aus Tränen
bis zu den Eisbergen
starren verlassen und kahl
Fels, Stein und Wüste
uns an, knirschen scharf
unter unseren
unbedachten Schritten
erste Felsbrocken
sich wiegen
im steifen Wind
springen Steine
in die Täler
reißen Kiefern mit
und Saat
danach
die großen Wellen
schlagen unsere Dörfer hart
tanzen wie von Sinnen
Sturm und Flut um uns herum
erbrechen sich die Wolken
über unseren Übermut

gehe hinaus, bleibe
daheim
zähle die Stunden
was wir unterlassen
uns nun hier treibt
was wir getan ist

das was bleibt

Sonntag, 9. Juni 2013

Das Wasser 2013



das Wasser rauscht
das Wasser kommt
aus allen Wolken
hoch über den Alpen
aus nassem Tiefdruckstau
über die Weiden, Bäche
in die großen Ströme

das Wasser kommt
sich überschlagend
hat einfach aufgeklappt
da nun ohne Kraft
unsere alten Sünden
aus Beton und Asphalt
wie frisch gepflügt

das Wasser kommt
das Wasser bricht
jetzt durch alle
Nähte und Ritzen
erobert Häuser
Straßen und Brücken
nimmt mit, nimmt alles mit

das Wasser schwillt
das Wasser kommt
treibt uns vor sich her
stapeln sich auch
unsere Sandsäcke
bis zum Himmel
schneller als wir fliehen

das Wasser presst
das Wasser kommt
wild um sich
schlagend über
die erhöhten Deiche
alles wird zu Seen, bald
gar zu Ozeanen

das Wasser sucht
das Wasser kommt
sucht sich die alten Wege
bahnt neue Bahnen sich
reißt mit sich was nicht
mehr fortrennen kann
jetzt nur noch Treibgut

das Wasser kommt
das Wasser straft
und wir sind zu spät
längst treibt es auch
hoch aus den Kanälen
unsere eigene Pisse

das Wasser reißt
das Wasser kommt
straft uns für den Raub
an freien Flächen
wildem Flussverlauf
das enge Korsett
aus billigen Deichen

das Wasser kommt
und es beweist
mit jedem Schwall
die Vergänglichkeit
unserer gierigen Werke

das Wasser kommt
es spült die Wahrheit
über das Land
durchweicht so Dämme
alles Menschwerk
tanzt mit seinen Wellen
uns in sein nasses Grab

Freitag, 29. März 2013

Mein Lingen



im Takt der Zeit wuchert eine vernaschte Stadt
wo träge platte Schiffe grüßen vom alten Kanal

an den Auen der hier besonders verhuschten Ems
wirklich allerfeinste Kuchen jeder Art die Frauen backen

zu jedem festlichem Beisammensein und Stand bereit
bisweilen dröhnig begrüßt von rußigen Schornsteinen

der Schrottlieferanten, aussortiertes Futter für das Stahlwerk
Kraftwerke mit milchig breiter steil aufsteigender Wolke

den Fernverkehr vom atomaren Leichtsinn, der aber der Stadt
das Säckel reichlich füllt, Kilometer weit grüßen

lässt man sich’s gut gehen, solange es damit weiter
so spendabel läuft, nichts Schlimmeres geschieht als die

immer wieder alle erschreckenden dunklen Wolken
ihrer in der Stadt großzügig verteilten Chemiewerke

fliehen sie beizeiten schon mit ihren Fahrrädern
aller Edelmarken in das vermaiste Land, stellen sich unter

bei den langgestreckten Schuppen der Masttierställe
heben ihre stets griffbereiten Gläser zum Trunke

der manchen ihrer Kinder den liebevoll dekorierten Grabstein
viel zu früh beschert wie die gut besuchten Trauergottesdienste

Montag, 11. März 2013

Tsunamis















während wir noch trauern
um die Opfer des Tsunami
seiner Folgen in Fukushima

reißt uns der gewaltige
Tsunami der Globalisierung
weltweit mit sich fort

ohne das uns hier
ein Reporter die Zahl
der Opfer nennen könnte

der gebrochenen Dämme
verstümmelten Bewohner
krepierten Gefangenen

so halten wir uns fest
an dem was wir erkennen
trauern blind im eiskalten Wind