Donnerstag, 16. Mai 2013

„Arbeit macht frei“



(zum Bild: Kinderarbeit in Indien)

Vernichtung durch Arbeit
ein System aus meinem Land
nach der Stilllegung der Öfen
und Gaskammern ungerührt
in die Welt getragen noch immer
unter der perversen Überschrift
„Arbeit macht frei“ ob in den
Textilfabriken von Bangladesch
oder den Erzminen Lateinamerikas
auf den Teeplantagen Indiens
oder den Zuckerrohrfeldern
der Philippinen



„Arbeit macht frei“ heißt nicht 
„macht gesund“ oder gar „reich“
geschweige denn glücklich
oder weniger arm wer das 
überlebt singt andere Lieder 
und fragt: verdammt
wen macht diese Arbeit „frei“
von was und verflucht 
für wen?



Sie können nicht glauben
dass wir diese netten Menschen
in ihren kleinen Fernsehern
es sind und nur auf den Preis
sehen den wir bezahlen
für sie ab und zu ein paar
Spenden nur übrig haben
nie mehr als ein paar
kurze Augenblicke wenn sie
für Sekunden durch unsere
Nachrichten geistern


1 Kommentar:

Jens Tuengerthal hat gesagt…

Es ist richtig, denn Kapitalismus in seinem unmenschlichen Auswirkungen zu kritisieren, auch wenn es immer etwas feist ist, wenn wir es tun, die im Wohlstand leben, boykottieren wovon diese überleben oder es versuchen.

Aber es ist falsch, die falschen Auswirkungen eines Systems mit den gewollten Folgen einer Diktatur gleichzusetzen. Es relativiert die Taten der Täter, wenn die sicher negativen Folgen des Kapitalismus mit der gezielten mörderischen Vernichtung gleichgesetzt wird.

Das ist falsch und relativiert Auschwitz als etwas in Reihe und Kontext. Es ist unpassend und relativiert, wie es vermutlich nicht deine Absicht war.