über
so vielen Untaten
das
große Schweigen
dicht
über dem Land
gespannt,
verteilt
von
denen wir kein Bild
ahnten,
nur wenn wir
selber
die Opfer waren
dann
nur dieses Leid
dieses
Schweigen hat uns
verstört
und zerstört
jeden
Funken Glauben
geraubt
an sie und die Zeit
so
haben wir begeistert
das
große Schweigen
in
den Büchern, den Filmen
sehr
gut verstanden
verstanden
wenn kein Wort
fiel
über die Ursachen
warum
der „eiskalte Engel“
Alain
Delon so tief fiel
und
doch freiwillig ging
warum
nicht er der Auftrags-
killer
das Monster war
sondern
die hinter Fassaden
uns
das große Schweigen
eingebrockt,
geprügelt
uns
in Sippenhaft genommen
wir,
die wir nur atmen
erste
eigene Schritte, Worte
in
frischer Luft wagen wollten
den
Mauern zu entkommen
den
unsichtbaren Schriften
an
den Wänden überall im Land
sogar
die Schreie in der Nacht
hörten
wir nicht, so zerschlagen
die
Ohren, die Augen blind vor Angst
während
Schmerz- und Qualsströme
überall
hindurch flossen
von
Pädophilie, Vergewaltigung
fest getackert
Geist und Seelen
nieder gerungen
was sich bewegt
und
der Tsunami der Millionen
in
den KZ’s und Schützengräben
alles
das floss durch uns hindurch
im
großen Schweigen der Zeit
ihrer
Väter, Mütter und Kinder
unserer
Eltern und Großeltern
oft
lagen wir wach aus Angst
ohne
zu wissen warum
nur
dass es da war, überall
uns
erwartete, ihre Tore
für
unser Aufbrechen bereit
und
so wie es musste
kam
es dann, langsam erst
aber
68 dann richtig
brutal
und was da los rannte
los schlug,
los schrie war
unsere Angst im Angesicht
des
großen Schweigens
geboren
daraus die Wut
blieben
Scherben, Wunden
neu
auf Plätzen und in Stuben
sammeln
wir mühsam genug
nun
alles auf, kleben zu was
da
der Mühe noch lohnt
frieren dabei von unserer Kälte
die
noch immer in uns wohnt
unser ungewolltes Erbe
(c) Bild Engelbert Laue + Text Jörn Laue-Weltring Lingen 2013
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