Montag, 28. Oktober 2013

Besuch bei Rubens in Siegen



auf acht Hügeln
die verschwundene Stadt
geborsten, zerbrochen, verbrannt
hastig versorgt mit schmalen
Behausungen ohne den Schmuck
ihrer stolzen Vergangenheit
lag die alte Bergwerksstadt Siegen
um uns herum ihr Name wie Hohn
nach unserem letzten
großen Krieg

wie wir da die Gassen
hochstiegen zu ihrem Stolz dem Sohn
dem Weltsuperstar aus den blutigen Zeiten
eines dreißigjährigen Krieges
dann angekommen wir beim Meister des Lichtes der Farben
der mit den „starken“ Frauen in finsterster Zeit Rubens
staunend überwältigt vor seinem Großbild
Löwenjagd Mensch und Tier wie Dürers
Ritter Tod und Teufel im Gefecht, verbissen verloren
ein Gemetzel ohne Aussicht auf einen Sieg der sich
für Tier oder Mensch noch lohnen könnte

das Licht bewundernd wie es
trotz Tot Elends Not und Leid hervor strahlt
schließlich Caritas Romana
uns wärmt für viel schönere Augenblicke und Gefühle
uns erahnen lässt als in der Szene uns entgegen blickt
in uns einbringt die Gewissheit dass hinter diesen Gesichtern
auch Liebe möglich ist und Freude Frieden Schaffenskraft
für ein anderes besseres Morgen die größte
Hoffnung seiner Zeit angesichts
jahrelangen Mordens

fahren wir betroffen zurück über die acht Hügel
In unseren eigenen immer hastiger gemästeten
künstlich aufgepeppten mit anderswo
durchgeführten Kriegen bezahlten Frieden
unsicherer mehr als je zuvor
ob es wirklich nur das sein kann oder soll
was sich besser zu leben lohnt
dass nur das der Weg sein soll den Meister Rubens
uns mit seinem Licht
zeigen wollte

(c) bild "Caritas Romana": museum siegen oberes schloss " + text jörn laue-weltring lingen 2013

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