Dienstag, 8. Oktober 2013

Eines Künstlers Fragen an seine Nutznießer



müssen ein Text, ein Bild, ein Lied
wirklich in bestimmten Formen
gestaltet daher geschwungen kommen
oder wäre es nicht besser vielleicht
sie löten anders rum gegen den Stachel
verwirren uns lassen den Rhythmus
mal aus den Takt geraten oder
mischen neu ganz andere Farben
aus Asphalt Stacheldraht Tablettengrau
brechen den Reim bringen so uns beim Lesen
völlig aus dem Takt uns stottern wie Greise
der Sprache völlig ungeübt auf neue Weise
angestoßen lesend betrachtend lauschend
statt in gewohnten Bahnen altbekanntes
abzufeiern nur zu schwelgen in dem
was jeder von uns schon viel zu lange
zu besitzen glaubt und wohin führe uns das
was davon ließe sich wirklich genießen?

müssen ein Text, ein Bild, ein Lied
wirklich eindeutig daher kommen
oder wäre es nicht besser vielleicht
sie kämen deutlich zu uns rüber
ausdrücklich und wahrhaftig
mit des Herzens
listigem Wimpernschlag
uns lustvoll einschenkend
die Freiheit des Entdeckens
Staunens Fragens Wunderns
auch Entsetzen einfach spüren lassen
uns auf zu schrecken ohne Antwort
uns überlassen den großen Strömen
des Nachdenkens und Nachfassens
statt eindeutig auf die eisglatten
knallharten Pisten verwiesen zu werden
was davon ließe sich wirklich verwenden
und wo würden wir damit enden?

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